Heuer spielen wir den "Brandner Kaspar"
Döis håt er jå no nia darlebt, dar Buandlkråmer - und sall hoaßt woll eppes! Weil darlebt håt er schu einiges, der Knochesammler, sall isch gwieß. Seit jeher holt er d'Leit ins Paradies - isch jå sei Aufgåb. Månche welle eh mit´n gieh (isch åber freilig eher d`Minderheit), åber der Brandner isch a richtiger Sturschädl, der klåmmert sig an sei irdisches Dåsei mit åller Gwålt…
Der Buandlkråmer håt sig also ålbig zhalfe gwisst, bis dass er in Brandner Kaspar hole hat selle. Da sall ischns gwesst! Mit seine 69 Jahr håt sig der Sturschädl mit Händ und Fiess gwehrt. Zearscht lei mit an Schnapsle, weil da Buandlekråmer jå sei Lebtig zkålt hat. Nåche isches bein Kårte um 21 Jåhr Lebe gånge und gwunne håt da Kaspar. Weil s'Bscheiße håt er gleich vastonde, wie's Wildere. Dass er åber d'Arbeit it tou håt, kånn da Buendlekråmer sein Schef it såge. Und dass er rauschig bein Kårte valoare håt, schu går it.
Åmtsmissbrauch tats heint hoasse, oder Korruption. Jedenfålls a blede Gschicht aus der nimme so leicht ausse kemme isch. In beschte isches, dass er nix säit då doube, weil es jå dem Kaspar "aufgesetzet gewesen war"…
in Deutsch:
Der Buandlekramer (so heißt der Tod in dieser pfiffigen Geschichte, sinngemäß Kaufmann in der Gebeinebranche) hatte bislang einen beschaulichen Arbeitsalltag. Vor allem war dieser kalkulierbar. Einige (wenige) der Delinquenten sind gar nicht so unerfreut, wenn der Behördenservice seinen Verlauf nimmt. Für den Großteil der Erdenwürmer muss er freilich immer wieder auf Hilfsmittel und verschiedene Strategien zurückgreifen um die Amtshandlung ungestört zu Ende zu bringen. Aber: in der hierarchisch organisierten Verwaltung zwischen Himmel und Erde gibt es einen präzisen Geschäftsplan der sich seit jeher bewährt hat. Einmal nur hat sich der Buandlekramer verunsichern lassen und heraus gekommen wäre fast ein Skandal weil der Schwindel beinahe aufflog. Zum Glück hat es dem Brandner Kaspar dann zwischen den Engeln doch gefallen und die vereinbarte Unsterblichkeit musste nicht länger im Widerspruch dazu stehen, was „aufgesetzet war“.
Handlung:
Der Kasper Brandner ist ein rüstiger Mann. Er lebt als Schlosser, Büchsenmacher und Jagdgehilfe gemeinsam mit seiner Tochter Marie in einem armseligen Haus. Seine Frau Marie senior ist bereits vor langer Zeit verstorben, seine beiden Söhne gefallen. Einmal erscheint ihm der Buandlkramer und will ihn mit sich nehmen. Nach vielen vergeblichen Ausflüchten gelingt es dem Brandner, den Tod mit Schnaps betrunken zu machen und ihm beim Kartenspiel das Versprechen abzugaunern, ihn erst mit 90 Jahren zu holen.
Einige Jahre später jedoch verunglückt Kaspers Tochter, kommt in den Himmel und führt dort zur Aufdeckung des Handels. Auf Befehl von Petrus begibt sich der Buandlkramer wieder zu Brandner, um den Überfälligen zu holen. Kasper leidet sehr unter dem Tod seiner Tochter, dennoch will er nicht mitgehen, er lässt sich nur dazu überreden, einen kurzen Blick ins Paradies zu wagen.
Oben angekommen, ist die Freude über das Wiedersehen und das Erstaunen über die Herrlichkeit des Paradieses so groß, dass er beschließt, einfach »oben« zu bleiben.